Das Zeiss Luftzielfernrohr wurde in den 1930er Jahren gebaut. Im Zeiss Datenblatt wird beschrieben, dass es "für Flakgeschütze bestimmt" und "zum Bekämpfen von Luftzielen im direkten Beschuß" gedacht war. Durch die spezielle Konstruktion der Objektiv- und Okularteils zum Schwenken vom geradsichtigen bis zu einem 90° Einblick konnte damit auch See- und Landziele anvisiert werden. Die Formulierung lässt vermuten, dass die LZFs (auch) auf Schiffen eingesetzt wurden (s.u. Schweden). Der Beobachter konnte dabei in der gleichen Position ohne Ermüdung durchschauen und das Bild blieb immer aufrecht. Dies wurde durch ein Zahnradsystem zum gleichzeitigen Drehen innenliegender Umlenkprismen gewährleistet (s. Skizze v. M. Myers). Für die verschiedenen Ziel- und Lichtbedingungen hat das LZF drei Filter - grau, grün, orange -, die mit dem großen Stellrad rechts am Okulargehäuse eingeschwenkt werden konnten. Die beleuchtbare Strichplatte ist ein einfaches Fadenkreuz mit zentraler ausgerichteter Pfeilspitze (Dach). | The Zeiss "Luftzielfernrohr" (air target telesocpe) was made in the 1930s. The Zeiss data sheet says it is intended for anti-aircraft guns and fighting airborne targets in direct fire. Because of its special construction to pivot the objective and ocular parts from a straight view up to a 90° angeld view you were also able to aim at sea and land targets. The description there lets assume that the LZFs were (also) used on vessels (cf. below, Swedish use). The observer thus was able to view in the same position wiothout fatigue while the image remained erect. This is achived by a cog-wheel and rack system that rotates the prisms inside simultaneously (cf. M. MYere'S drawing). To cope with different aiming and light conditions the telesocpe comes with three filters: grey, green, orange. The filtes are swun in by means of a big wheel on the right side of the housing. The reticle has simple cross-hairs with a centred arrow tip (roof shaped). IT can be illuminated. |
Die mir bekannten Exemplare wurden entweder für das Schwedische oder Thailändische Militär geliefert. Modelle, die nur in Deutschland selbst genutzt wurden, sind nicht bekannt. Offensichtlich gibt es noch weitere Exportmmodelle für Ägypten, die Türkei und Russland (pers. Mitt. M. Myers). Die Schwedischen Modelle wurden von "NEDINSCO s'Gravenhage Systeem - Carl Zeiss Jena" gefertigt. Ein Exemplar im Marinemuseum in Karlskrona in Schweden ist mit "M/21 Nr.7 - 75mm LK M/15" gekennzeichnet - also als 7. Stück eingesetzt für eine 7,5cm M/15 bzw. später für eine M/25 Kanone (LK = luftvärnskanonen = Luftdruckkanone), darunter steht "förstoring" und "synfält", d.h. Vergrößerung und Sehfeld, geschrieben sowie deren Angaben 5x und 14°. Das Museum beschreibt, dass das LZF von einem Panzerschiff stammt. Das Exemplar in meiner Sammlung gehört der Kennzeichnung nach zu einer 7,5cm Kanone des Typs M/27 und hat die Nr. 57 (V); links und rechts vom Logo befinden sich die optischen Angaben sowie darunter die Modellbezeichnung "L.Z.F. 2a". Beide Exemplare tragen oben als Symbol die "Schwedische Krone" und unten das erweiterte "Nedinsco Zeiss"-Logo. Die für die Thailändische Armee oder Marine hergestellten Luftzielfernrohre sind mit dem Zeiss-Linsen-Logo gekennzeichnet. Die Seriennummern (84437, 99204) und Modellbezeichnung sind in Lateinischer Schrift bzw. Arabischen Ziffern wieder gegeben. Die Beschriftung in Thai neben dem Logo gibt die gleichen optischen Werte wieder, 05x und 14°; die Kennzeichnung "ปืนส้อากาศยาน" über dem Logo bedeutet ungefähr "Flugzeug"(ggf. Flugabwehr[-Kanone]) sowie darunter "35/51/ B 39" (ohne Gewähr!). |
The specimen known to me were supplied either to the Swedish or the Thai military. Models that were used in Germany itself are still unknown. Obviously there are some more export models for Egypt, Turkey or Russia (priv. comm. by M. Myers). The Swedish models were made by "NEDINSCO s'Gravenhage Systeem - Carl Zeiss Jena". One model in the Marine Museum in Karlskrona in Sweden is engraved "M/21 Nr.7 - 75mm LK M/15" which means it was the 7th model used for a 75mm M/15 and later for a M/25 cannnon (--> LK = luftvärnskanonen = Luftdruckkanone). Below that it is marked "förstoring" and "synfält", which stands for magnification and f.o.v., and marked with the optical data "5x" and "14°". The museum notes that the LZF was founnd on a armoured vessel. The specimen I have was attached to a 75mm cannon of the M/27 type according to its markings, and it is Nr. 57 (V); on the left and right of the logo it gibes the optical data as well as the model name "L.Z.F. 2a" below. Both specimen bear the Swedish Crown on the upper and the larger "Nedinsco Zeiss" logo on the lower part of the labeling plate. Those Luftzielfernrohr models made for the Thai army or navy show the Zeiss lens logo. The serial numbers (84437, 99204) and model designation are written in Latin letters and Arabic numbers. The Thai markings next to the logo state the same optical data, that is "05x" and "14°"; the writing "ปืนส้อากาศยาน" above the logo means soemthing like "aircraft"(probably anti-aircraft[gun]) - the meaning belo ist "35/51/ B 39" (correct translation is not guaranteed!). |
Das Okularstück hat eine zum Beobachter hin ausgerichtete Dioptrieneinstellung von plus 5 bis minus 4. Am Okularstück war ein Blindokular angeschraubt, dessen Augenabstand für den Benutzer justiert werden konnte. Diese beiden Okulare hatten Weichgummiaugenmuscheln mit seitlichem Blendschutz. Oben auf dem Okularprismengehäuse ist eine metallene Halterung für eine lederne und an Federn aufgehängte Stirnstütze befestigt. Das Blindokular konnte auf beide Seiten geschwenkt, die Stirnstütze in zwei Positionen eingesteckt werden, so dass zweckmäßig mit dem linken oder rechten Auge anvisiert werden konnte. Oben am Okular ist ein Lichtfenster, auf das die Beleuchtungseinheit geschoben wurde. Bei eingeschalteter Birne kann das Licht durch einen Schieberegler reguliert oder verdeckt werden. Der bei Nichtgebrauch als Staubschutz für die Lampenfassung gedachte Schraubdeckel ist mit einer Kette am Objektivgehäuse gegen Verlust während der Abnahme befestigt. | The eyepiece has a dioptre scale aligned to the observer's eye which is ranging from +5 to -4 . A blind ocular disc was also clamped to the eyepiece, of which the interpupillary distance was adjsutable on the mounting arm. These two eyepeices came with flared soft rubber eyecups. On top of the prism housing a forked mounting rack was attached. It served to hold a leather head-rest held by springs on a metal frame. The blind ocular can be swung to both sides, the head-rest can be slipped into each of the two fork arms so that the scope was properly usable for left or right eye observers. The ocular housing has smal lwindow on the top to slip on an illumination unit. The light intesity can be altered or covered by turning a tiny slider. The dust protection cap of the illumination unit is fixed to the left hosuing side with a chain to prevent loss when the unit is in use. |
Das Okularstück und das Okulargehäuse mit Prismen und Filtern bewegt sich in einer zylindrischen Fassung, an dessen Gehäuseboden eine Schwalbenschwanzmontierung ist. Diese ist beim Thailändischen Exemplar mit "44.V.", also ggf. dem Produktionsdatum, gestempelt. Das andere Modell hat an der Montierung eine lange Produktionsnummer. Rechtwinklig, aber in paralleler Sichtrichtung ist an der linken Seite dieser Gehäusefassung nach vorne hin der Objektivtubus aufgeschraubt. Etwas links über und vor der linksseitigen Beschriftungsplatte (Abdeckung des inneren 90° Umlenkprismas) befindet sich ein Analogvisier (Röhre), zusätzlich mit Kimme und Korn bei einem, dem Thailand-Modell. Während sich das Analogvisier wie das Objektiv gleichermaßen wie das Geschütz zum Ziel hin ausrichtet bzw. bewegt, weil diese fest mit der Gehäusefassung und der Schwalbenschwanzmontierung zusammenhängen und so an der Lafette montiert sind, kann das Okularstück so konstant geschwenkt werden, dass der Beobachter immer aus der gleichen Blickposition hineinguckt. Ein weitere Ringschelle am Okularstück dient vermutlich zur Fixierung des Okulars mit einer sTange in der Beobachtungsposition während das Objektiv auf der Lafette geschwenkt wurde. | The eyepiece and the whole ocular housing with its prisms and filter glasses swings within a cylindrical casing. A dove-tail mount is at the bottom of this casing. The latter is stamped "44.V." on the Thai model, whioch may tell the production date. The other model comes with a long production number in this place. Riught-angled, yet in a parallel viewing direction the objective tube is screwed on the left side of the hosuing pointing forward. A little bit left to and above the labeling plate (covering the 90° reflecting prism inside) on the left-hand side there is an anlogue sight (tube). It comes withan additional notch and bead sight on top of the tube sight of the Thai model. While the analogue sight and the objective align to the same direction or aim like the cannon, because both are fixed to housing witht eh dove-tail mount which is attached to the gun-carriage, the eyepeice can continously swung and thus held in a same position for the observer. So, another clamp ring on the eyepeice is used most likely to fix the ocular with a bar in the viewing position, while moving the objective part on the carriage. |
Der Objektivtubus ist mit einem planen 26mm Abschlussglas abgedeckt. Um dessen Fassung lässt sich ein geriffelter Ring ca. 1/3 Drehung bewegen; eine optische oder mechanische Veränderung dadurch lässt sich nicht feststellen. Das LZF 2a ist aus massivem Messing und schwarz lackiert. Teilweise lässt sich eine rote Grundierungs- oder Rostschutzfarbe erkennen. Die Optik ist z.T. vergütet. | The objective tube is covered with a plain 26mm glass disc at its end. Around its frame a knurled ring can be turned about 1/3 turns; any optical or mechanical changes are not noticeable. THe LZF 2a is mad of solid brass and lacquered black. In some places the red primer or anti-corrosive paint is visible. The optics are coated only partly. |
Das Zielfernrohr wiegt ohne Stirnstütze ca. 4400, mit dieser 4900g. In geradliniger Ausrichtung ist es ca. 27cm lang, mit angesteckter Stirnstütze ggf. ein paar Zentimeter mehr. Der ca. 12cm lange Objektivtubus ist 46mm, der geriffelte Abschlussring 45mm und die Abdeckglasfassung 32mm im Durchmesser. Das Filterrad misst 59,5mm, das Okularstück 51mm und der Fokussierungsring 62mm im Durchmesser. Die Okularlinse ust 48mm im Durchmesser. Das fixe Gehäuse ist 14cm breit und in seiner zylindrischen Form ca. 8cm im Durchmesser (H xL ). Die Beschriftungsplatte ist 59mm im Durchmesser. Das Analogvisier ist 58mm lang. Die Schwalbenschwanzmontierung misst 100x52mm. Die Stirnstütze ist 190mm breit und 52mm hoch; deren Aufsteckzapfen ist 55mm lang. | The trageting sight weigh c. 4400 without and 4900g with the head-rest. When fodled straight it is c. 27cm long - the slipped-on head-rest adds some more centimetres. The c. 12cm long objective tube is 46mm, the knureld end ring 45mm, and the cover glass disc 32mm in diameter. The filter wheel measures 59.5mm, the eyepeice 51mm, and the focusing ring 62mm in diameter. The ocular lens is 48mm in diameter. The fixed casing is 14cm wide and its cylindrical body about 8cm in diameter. The labeling plate is 59mm in diameter. The amalogue sight is 58mm long. The dovetail mount measures 100x52mm. The head-rest is 190mm wide and 52mm tall; its attachment pin is 55mm long. |
Fotos: Zeun; 4, 17 M. Myers; 7 digitalmuseum.se (linked); 13 Auktion